Pflege

Die Plätze in Pflegeheimen sind sehr teuer. Das Defizit ist bereits sehr groß und wird bald 4.000 Plätze betragen. Die ambulante Pflege stößt schon längst an ihre Grenzen. Das kooperative Baulandmodell kennt Mindestanforderungen an Spielplätzen, Kitas und geförderten Wohnungen, aber nicht an Service-Wohnen und an Pflegeplätzen. Die Seniorenvertretung fordert beispielsweise die Aufnahme von Versorgungszentren für Service-Wohnen, ambulante und stationäre Pflege sowie Tagespflege in das kooperative Baulandmodell, um den Pflegekollaps zu vermeiden.

Welche Maßnahmen wollen Sie ergreifen, um den Pflegekollaps zu verhindern?

Grüne

Ein zentrales Anliegen der GRÜNEN Köln ist die Stärkung einer selbstbestimmten und wohnortnahen Pflege in den Quartieren, beispielsweise durch die Förderung von Pflegegruppen, Wohngemeinschaften sowie kultursensibler Pflegeangebote. Wir werden den kommunalen Pflegeplan fortschreiben und an den wachsenden Bedarf anpassen, um die Pflegeinfrastruktur zukunftssicher zu gestalten. Zudem wollen wir mehr Ausbildungsplätze für Pflegeberufe schaffen und entsprechenden Wohnraum für Pflegefachkräfte und Auszubildende bereitstellen. Um den Fachkräftemangel zu kompensieren, beabsichtigen wir, gezielt Pflegefachkräfte aus dem Ausland anzuwerben und mit fachspezifischer Sprachförderung zu unterstützen. Dabei werden wir sicherstellen, dass Pflegeangebote auf die verschiedenen Bezirke angemessen verteilt werden und in allen Quartieren in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen. Darüber hinaus wollen wir mehr wohnortnahe, niedrigschwellige Beratungs- und Präventionsangebote schaffen und ausbauen, etwa durch Nachbarschaftshilfe und Gesundheitsprojekte in den Veedeln.

FDP

Die Sicherstellung der Pflege ist eine große Herausforderung für unsere Gesellschaft. Dies ist nicht allein auf kommunaler Ebene zu lösen. Auf kommunaler Ebene ist es wichtig, bei der Erschließung neuer Wohnanlagen auch an den Bau von Pflegeeinrichtungen zu denken. Daraus sollte auch die Verwaltung achten, wenn Baupläne für neue Wohnentwicklungen erstellt werden.

Die Linke

Dass die Pflegeinfrastruktur nicht bedarfsgerecht ausgebaut wird, liegt auch am fehlenden Personal. Die Stadt kann die Arbeit in ihrem eigenen Pflegeunternehmen SBK attraktiver machen. Dazu soll sie ein Wohnheim für Auszubildende und gute, preiswerte Werkswohnungen zur Verfügung stellen. Dem SBK muss die Stadt auch mehr Flächen zur Verfügung stellen, um dort Pflegeplätze zu schaffen.

Volt Köln

Wir von Volt Köln sehen die Pflege als eine der zentralen Herausforderungen unserer Gesellschaft. Um den Pflegekollaps zu verhindern, setzen wir auf eine umfassende Stärkung der Pflegeinfrastruktur. Dazu gehören der Ausbau von ambulanten Pflegediensten und die Förderung von Quartierspflege-Modellen, die eine wohnortnahe Versorgung ermöglichen. Wir unterstützen die Förderung von Investitionen in barrierefreie Wohnungen und Pflegeeinrichtungen, um den steigenden Bedarf an Pflegeplätzen zu decken. Digitale Innovationen wie Telemedizin und smarte Pflegeassistenzsysteme sollen Versorgungslücken schließen und die Arbeit von Pflegekräften erleichtern. Zudem setzen wir uns für eine bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen im Pflegebereich ein, um den Beruf attraktiver zu machen und mehr Fachkräfte zu gewinnen. Durch die Erweiterung des kooperativen Baulandmodells möchten wir sicherstellen, dass Pflegeeinrichtungen und altersgerechte Wohnformen in die Stadtplanung integriert werden.

CDU

Auch die Pflegesituation in Köln ist angespannt, weshalb wir frühzeitig Maßnahmen ergriffen haben, um einem drohenden Pflegekollaps entgegenzuwirken:

  • Der Ratsbeschluss zur „Priorisierung von Pflege in Verfahren der Stadtentwicklung und Stadtplanung“ (Vorlage 3286/2024) enthält unter anderem:
    • Die Berücksichtigung von vollstationären Pflegeeinrichtungen, solitärer Kurzzeitpflege sowie Tages- und Nachtpflege bei Planungsverfahren.
    • Ein standardisiertes Verfahren zur Standortsuche, um den Mangel an geeigneten Grundstücken für Pflegeeinrichtungen systematisch anzugehen.
  • Wir unterstützen die Forderung, das Kooperative Baulandmodell um Anforderungen an Pflegeplätze, Service-Wohnen und Versorgungszentren zu erweitern. Nur so kann die wachsende Nachfrage strukturell abgesichert und Versorgungslücken frühzeitig geschlossen werden.
  • Darüber hinaus werden Versorgungszentren mit ambulanten, stationären und teilstationären Angeboten als Teil neuer Stadtentwicklungskonzepte gefördert, um passgenaue und wohnortnahe Pflegeangebote auszubauen.

Unser klares Ziel: Köln muss auch in Zukunft ein verlässliches Pflegeangebot bereitstellen: bezahlbar, wohnortnah und an den tatsächlichen Bedarf angepasst. Denn eine Stadt, in der man gut alt werden kann, braucht ein starkes und solidarisches Pflegesystem.

SPD

Die SPD Köln teilt die Einschätzung: Wir brauchen jetzt entschlossene Maßnahmen, um der Krise in der Pflege endlich etwas entgegenzusetzen. Die pflegerische Versorgung ist in Köln aufgrund des Fachkräftemangels extrem belastet. Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Köln hat sich dafür eingesetzt, dass Flächen für den Bau von Pflegeeinrichtungen zur Verfügung gestellt werden müssen. Aber mit neuen Einrichtungen können wir den Pflegenotstand nur bekämpfen, wenn auch Pflegepersonal da ist. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, setzt die SPD Köln auf den Ausbau der Pflegeausbildung bei den städtischen Töchtern Kliniken der Stadt Köln sowie Sozial-Betriebe-Köln. Klar ist aber, dass hier insbesondere der Bund adressiert werden muss, damit der Pflegeberuf attraktiver wird und wir Menschen für die Pflegeberufe gewinnen können.

Die KölnSPD setzt sich im Rahmen der kommunalen Möglichkeiten für eine vorausschauende und bedarfsgerechte Pflegeplanung ein. Wir unterstützen den Ausbau stationärer Pflegeplätze und -einrichtungen und möchten den Trägern der Pflege Grundstücke zur Errichtung von Einrichtungen der stationären Pflege anbieten, ggf. im Wege des Erbbaurechts. Bereits bei der Konzeptvergabe für städtische Liegenschaften sollen Einrichtungen des Senior*innenwohnens und der stationären Pflege einbezogen werden. Mit durchschnittlich 3.312 Euro pro Monat Zuzahlung zahlt man in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zu den anderen Bundesländern am meisten. Das können sich immer weniger Kölner Senior*innen leisten. Hier sehen wir vor allem das Land und den Bund in der Pflicht. In der Kommune haben wir leider zu wenig Einflussmöglichkeiten, aber wir werden uns auf allen Ebenen dafür einsetzen, dass Pflege bezahlbar und ambulante Pflege für so viele Menschen wie möglich ermöglicht wird.

In einer immer älter werdenden Gesellschaft gewinnt die ambulante Versorgung der teilweise nur in einzelnen Bereichen zu unterstützenden Menschen in ihrer häuslichen Umgebung zunehmend an Bedeutung. Dieser Entwicklung begegnen wir mit einem Ausbau präventiver Hausbesuche und der Förderung ambulanter Pflegeangebote mit haushaltsnahen Hilfen. Demenz-WGs als alternatives Wohnmodell sollen gestärkt werden. Bewegungsangebote in öffentlichen Räumen (Mehrgenerationenplätze) sollen geschaffen werden, um körperliche und geistige Fitness im Alter zu fördern.

Besonders wichtig ist uns auch die Unterstützung pflegender Angehöriger, die häufig eine immense Last tragen. Dazu brauchen wir konkrete Hilfestellungen wie wohnortnahe Anlaufstellen und stärkere Vernetzung. Hier hat die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Köln bereits Vorschläge eingebracht.

Wir möchten in Köln eine Allianz für Pflegeberufe wie in Hamburg gründen. Dort haben sich führende Arbeitgeber in der Pflege, die Agentur für Arbeit Hamburg und die Sozialbehörde zur Hamburger Allianz für die Pflege zusammengeschlossen. Ziel der Allianz ist es, die Attraktivität und das Ansehen der Pflegeberufe durch gute Arbeits- und Ausbildungsbedingungen zu verbessern. Neben der Unterstützung der Reform der Pflegeberufe und der Kampagne zur Gewinnung von Fachkräften verständigten und verpflichteten sich die Allianzpartner, die Arbeitsbedingungen in der Pflege stetig zu verbessern und damit den langfristigen Verbleib im Pflegeberuf zu ermöglichen.